Erfreuen und Belehren - 100 Jahre Graphische Sammlung der Universität

Nebenstehendes Bild zeigt eine Allegorie. Am Tisch sitzt eine barbusige Dame. Vor ihr liegen Zepter und Krone, die Insignien der Macht. Aus einer Vase, die sie in ihrem rechten Arm hält, steigt Rauch auf, der sich im Bildhintergrund verteilt. Der holländische Maler Jan Saenredam versinnbildlicht hier Ende des 16. Jahrhunderts seine Vorstellungen zur Vergänglichkeit.

Der Kupferstich ist eines von über 100 Werken, die die Graphische Sammlung des Kunsthistorischen Instituts der Universität Tübingen aus ihren eigenen Beständen zeigen wird. Dabei vertreten sind prominente Künstler wie Rembrandt, Pieter Brueghel der Ältere, Albrecht Dürer, Käthe Kollwitz und Max Beckmann.

Start der Ausstellung ist der 22. November 1996 . In Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum wird die Gründungsgeschichte der Sammlung des Kunsthistorischen Institutes nachgezeichnet, die dieses Jahr ihr hundertjähriges Bestehen feiert und insgesamt 10.000 Blätter umfaßt. So werden Werke zu sehen sein, die bereits der erste Ordinarius des Kunsthistorischen Instituts Prof. Dr. Konrad Lange beschafft hat, bis zu den wichtigen Erweiterungen durch die Stiftungen des Kreisgerichtsrates von Breitschwert im Jahre 1910, des Wahlamerikaners Max Kade 1965 und der Teilschenkung der Ehrensenatorin Hedwig Rieth 1989 und 1991. Konrad Lange ist es auch gewesen, der 1896 den Grundstock der Lehrsammlung, die Dubletten des Könglichen Kupferstichkabinetts Stuttgart, aus dem Besitz des Königs von Württemberg erworben und dem Studienbetrieb zugänglich gemacht hat. Die Vanitas-Allegorie von Jan Saenredam ist eine dieser Dubletten.

Neben einem geschichtlichen Überblick sollen Meisterwerke der europäischen Druckgraphik des 16. bis 18. Jahrhunderts, der klassischen Moderne des 20. Jahrhunderts und auch neuere Beispiele der letzten zehn Jahre präsentiert werden. Zudem wollen die Ausstellungsgestalter, die Kustodin Dr. Anette Michels und ihre studentischen Mitarbeiter, die Aufgabe der Graphischen Sammlung als Lehrsammlung vermitteln. Außerdem ist die Präsentation didaktisch in acht Kapitel untergliedert, deren Leitgedanke die Frage nach der Funktion der gedruckten und gezeichneten Bilder darstellt.

-fam- Ein die Dokumentation begleitender Katalog von Anette Michels und Regine Prange erscheint demnächst im Thorbecke-Verlag. Die Öffnungszeiten im Tübinger Stadtmuseum in der Kornhausstra▀e 10 sind Dienstag bis Samstag von 15.00 bis 18.00, Sonntag von 11.00 bis 13.00 und 15.00 bis 18.00. Die Schau kann bis zum 26. Januar 1997 gesehen werden.

Presse MAIL (michael.seifert@uni-tuebingen.de)

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